Die letzte Septemberwoche

[:de]Montag, 24. September 2012
Am Montag hatte ich frei, da wir das Visum beantragen mussten. Wir machten uns also auf den Weg in die Innenstadt, um noch die Passfotos mit rotem Hintergrund machen zu lassen und dann zum deutschen Konsulat. Schon wenn ich alleine unterwegs bin, werde ich ja hier immer viel angeschaut, aber als ich mit Sabrina und Sarina durch die Stadt gelaufen bin, richteten sich noch mehr Augen auf uns. Schon ein komisches Gefühl… Und natürlich bleibt auch die Frage nach Geld oft nicht aus. Viele sehen wohl über unseren Köpfen Dollar-Zeichen schweben, denn für sie ist klar, dass du reich bist, weil du weiß bist, was im Verhältnis ja auch stimmt. Selbst ein Sozialhilfe-Empfänger in Deutschland bekommt mehr Geld als die meisten Bolivianer (auch die mit Universitäts-Abschluss), die täglich ihrer Arbeit nachgehen. In Deutschland wurde ich manchmal dafür belächelt, ins Ausland zu gehen und dort für 100 € Taschengeld (Miete und Verpflegung wird übernommen) zu arbeiten. Doch hier ist das eine ganz schöne Stange Geld – und wer nach dem Geld schaut, dem rate ich dringend von einem Freiwilligendienst ab, denn hier geht es um ganz andere Dinge!
Zurück zum weiteren Tagesablauf… Zum Mittagessen gingen wir dann in einem vegetarischen Restaurant essen. Es war super lecker und ich fand es toll, dass es hier überhaupt so was gibt. Hier werde ich oft gefragt: „Was? Du bist Vegetarierin? Was isst du denn dann?“ Die Lösung hier sind dann meistens Eier… Ich glaube, ich habe noch nie so viele Eier in meinem Leben gegessen wir hier. Aber es gibt auch Soja-Produkte.
Nach einem Spaziergang in der Stadt ging es dann wieder nach Hause zum Ausruhen. Gegen Abend mussten wir wieder ins deutsche Konsulat, um uns die Bestätigung abzuholen, dass wir unseren Pass abgegeben haben – denn ohne Dokumente kann man schnell ziemlich blöd dastehen.
Danach nahm ich Sarina und Sabrina mit zum Tanz-Taining, wo wir dieses Mal einen afro-bolivianischen Tanz lernten. Am Anfang wollte ich ja unbedingt Salsa tanzen, aber eigentlich finde ich es ganz schön, Folklore zu tanzen, da es typisch für Bolivien ist.

Dienstag, 25. September 2012
Ein ganz normaler Arbeitstag – morgens in der Guardería (Kinderkrippe), mittags in Uspa Uspa.
Mittwoch, 26. September 2012
Nachdem Sabrina und Sarina nicht wie gewünscht nach La Paz und Copacabana (Titicaca-See) weiterreisen konnten, weil es dort momentan ziemliche politische Unruhen gibt (soweit ich es verstanden habe, geht es um die unterschiedlichen Gehälter der Mienenarbeiter, da die Selbstständigen mehr verdienen, als die vom Staat Angestellten  es gab sogar schon einen Toten) und im ganzen Land Streik herrscht, reisten sie heute Morgen wieder zurück nach Independencia.
Ich ging zur Arbeit – morgens Guardería, mittags Apoyo Escolar (Hausaufgabenbetreuung, Nachhilfe), wo wir den Geburtstag eines Kindes mit einer riesen Sahnetorte (die gibt´s hier zu jedem Geburtstag) feierten und dann abends zum Tanzen.
Donnerstag, 27. September 2012
Nach der Arbeit (Guardería und Apoyo Escolar) ging ich eine Freundin besuchen, deren Kinder auch bei mit in der Kinderkrippe sind. Sie sind total süß und freuten sich über meinen Besuch – so dass eines der Kinder am nächsten Tag ganz stolz erzählte, dass ich gestern bei ihm zu Hause war.
Freitag, 28. September 2012
Heute hatten wir in der Guardería großen Putztag. Wir haben alle Bettlaken, Plüschtiere und Spielzeuge gewaschen und die Schränke abgestaubt. Ein Baby in der Guardería weint immer, wenn sie mich anschaut – wahrscheinlich hat sie Angst vor der Weißen…
Nach dem Apoyo Escolar hatten wir dann noch eine Team-Sitzung in der Guardería und später ging ich ins Theater nach Quillacollo, wo der erste Abend des Cueca-Festivals begangen wurde. Eigentlich wollten Gruppen aus ganz vielen lateinamerikanischen Ländern anreisen, doch durch den Streik der Flugzeuge konnten nur Gruppen aus Bolivien (La Paz, Sucre, Cochabamba, …) und eine Gruppe aus Lima (Peru) anreisen.[:es] 

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