Grüße nach einem ganz besonderen Weihnachtsfest

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Dieses Weihnachtsfest war für mich ein ganz besonderes, was schon damit begann, dass ich vorher noch nie an Weihnachten Sonnenbrand hatte – am 23.12. hatte ich einen der seltenen Sonnentagen in der Regenzeit genutzt, um meinen Wäscheberg zu waschen und mich dabei ordentlich verbrannt. Auch das Plätzchen-Backen kam mir bei diesen Temperaturen sehr komisch vor, aber ich wollte etwas typisch Deutsches verschenken und so backte ich Spitzbuben und Schwarz-Weiß-Gebäck, was auch sehr gut ankam.

Am 24.12. verteilten wir, Padre Gonzalo, Eli und ich, morgens Körbe voller Essen, Süssigkeiten und sonstigen Kleinigkeiten an bedürftige Familien in der Gemeinde, die von Personen aus der Gemeinde gespendet wurden. Am Nachmittag ging ich dann mit Padre Gonzalo zu einer Messe mit anschließendem Krippenspiel und bolivianischen Tänzen, was sehr schön war.

Am Heiligen Abend war um 21.30 h eine Messe, in der ich zusammen mit den Jugendlichen von der Kirchenband „Noche de Paz –Stille Nacht“ gesungen habe. Danach ging ich mit zu Eli und ihrer Familie nach Hause, wo wir um Mitternacht das Christkind „zu Welt kommen ließen“, das heißt alle 6 Jesus-Figuren in die Krippe legten. Danach bedankten wir uns für schöne Dinge und baten um Glück für das nächste Jahr, worauf wir jeweils anstießen. Mittlerweile wundert es mich nicht mehr, dass hier nicht nur am Anfang des Glases, sondern bei jedem Schluck angestoßen wird. Bevor wir die Geschenke übergaben, erzählte ich Eli, Julio und Ana von der deutschen Tradition, dass sie sich in ihren Zimmern verstecken müssten und ich mit der Glocke läuten würde, wenn ich das Geschenk unter den Baum gelegt haben würde. Sie finden es immer ganz toll, wenn ich deutsche Bräuche mit einfließen lasse und so machten wir das auch so. Alle freuten sich sehr über die Geschenke. Ich bekam eine wunderschöne bolivianische Tasche. Später aßen wir ein Gericht aus der La Paz´er Gegend, wobei sich Eli mal wieder den Kopf für mich darüber zerbrochen hatte, wie sie mir ein vegetarisches bolivianisches Essen zaubern konnte, aber wie immer hat sie etwas sehr Leckeres hinbekommen. Als mir dann Erdbeeren angeboten wurden, erzählte ich meinen Freunden, dass mir in Deutschland bestimmt niemand glaubt, dass ich an Weihnachten Erdbeeren gegessen habe. Mit Schokokuchen, Weihnachtsliedern und lebhaften Gesprächen endete dann das nächtliche Mahl und gegen halb 3 gingen wir ins Bett. Ich blieb die Nacht bei ihnen.

Am 25.12. ging ich dann Don José (den Diakon der Gemeinde) und seine Familie besuchen. Alle hatten sich im Garten zum Grillen versammelt, was mir wieder sehr seltsam für Weihnachten vorkam. Wir hatten einen sehr schönen und entspannten Nachmittag. Abends gingen wir mit Freunden Volleyball spielen.

Der 26.12. ist in Bolivien kein Feiertag mehr, so dass ich heute damit begonnen habe, in der Kinderkrippe etwas an die Wand zu malen.

Für mich ist es wirklich irreal, dass ich schon seit vier Monaten hier in Bolivien bin – ich habe einerseits den Eindruck, erst kürzlich angekommen zu sein und andererseits kommt mir manchmal alles schon so normal vor, als wäre ich schon seit Ewigkeiten hier.

Ihnen und euch allen wünsche ich, dass der weihnachtliche Frieden auch noch weit über die Festtage erhalten bleibt.

Sommerliche Grüße,

Corinna[:es]

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